Koretićputsch: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Kategorie:Severanien]]Als '''Koretićputsch''' wird der Versuch des Polizeioffiziers [[Ljubomir Koretić]] bezeichnet, am 7. August 2005 die Macht in | [[Kategorie:Severanien]] | ||
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Als '''Koretićputsch''' wird der Versuch des Polizeioffiziers [[Ljubomir Koretić]] bezeichnet, am 7. August 2005 die Macht in Zentralkaysteran an sich zu reißen. Der Putschversuch war eine Reaktion auf die Krise, in der sich das Land befand. Nach einigen Tagen konnte der Aufstand durch regierungstreue Einheiten der [[Policija]] weitestgehend unblutig beendet werden. | |||
==Vorgeschichte== | ==Vorgeschichte== | ||
Im Frühjahr 2005 befand sich Kaysteran in einer schweren Krise: Eine tiefe Lethargie lag über dem Land und verschiedene Reformvorhaben wie das "Projekt Wiedergeburt" des | Im Frühjahr 2005 befand sich Kaysteran in einer schweren Krise: Eine tiefe Lethargie lag über dem Land und verschiedene Reformvorhaben wie das "Projekt Wiedergeburt" des harnarischen Poltikers [[Rashid Fayyad]] versandeten. Zeitgleich entfernten sich die nicht-staranischen Provinzen [[Assakhien|Aztheran]] (heute Terekistan), [[Assakhien|Harnar]] (heute Setaran) immer mehr vom Kernland, der Provinz [[Kaysteran|Zentralkaysteran]] und Kajas. Durch verschiedene prominente Politiker wurde ob dieser allgemeinen Krisenlage selbst die Überlebensfähigkeit des Landes in Frage gestellt. | ||
==Der Putsch | ==Der Putsch vom 7. August== | ||
Am Abend des 7. August 2005 besetzten Einheiten der Policija in [[Duranje]] und [[Adrina]] zentrale Regierungsgebäude sowie die wichtigsten Fernseh- und Rundfunkstationen. Da [[Kaysteran]] zu diesem Zeitpunkt über keine regulären Streitkräfte verfügte, kam der Policija faktisch die Rolle einer Armee zu. | |||
Unterstützt wurden die Putschisten von Milizen der rechtsextremen Bewegung der „Werwölfe“. Wenige Stunden nach Beginn des Umsturzes trat der ranghohe Policija-Offizier [[Ljubomir Koretić]] vor die Kameras und erklärte sich zum kommissarischen Regierungschef. | |||
Nach zwei Tagen | Zur Rechtfertigung des Putsches berief sich Koretić auf die vermeintliche Pflicht der Policija, dem „Dahinsiechen der Nation“ Einhalt zu gebieten. Er kündigte an, ein provisorischer Kontrollrat werde vorübergehend die Regierungsgeschäfte übernehmen. | ||
In seiner ersten Regierungserklärung sprach Koretić von einer notwendigen „Rosskur“ zur „Wiedergeburt Kaysterans“ und stellte in Aussicht, nach Abschluss dieser Phase eine verfassungsgebende Versammlung zur Ausrufung einer „III. Republik“ einzuberufen. | |||
Auffällig war, dass viele der angekündigten Ziele bereits zuvor von demokratischen Regierungen formuliert worden waren – allerdings ohne nachhaltige Umsetzung. | |||
Nach zwei Tagen hatten die Putschisten ohne Blutvergießen weite Teile [[Kaysteran|Zentralkaysterans]] unter ihre Kontrolle gebracht. In den übrigen Provinzen – insbesondere in [[Assakhien|Aztheran]], [[Assakhien|Harnar]] und [[Kaja]] – gab es hingegen keine Anzeichen für koordinierte Umsturzversuche. Offenbar fehlten dort konkrete Pläne oder Unterstützungsstrukturen für den Staatsstreich. | |||
Von offizieller Regierungsseite erfolgte in den ersten Stunden kaum Widerstand. Hintergrund war, dass sich Kaysteran mitten in den Sommerferien befand und zahlreiche führende Politiker sich im Urlaub befanden. | |||
Eine tragische Ironie der Ereignisse: Vizepräsident und Innenminister [[Zeljko Kralj]], der zu diesem Zeitpunkt die Amtsgeschäfte von Präsidentij [[Vladko Krasković]] führte, befand sich auf seiner Yacht auf offener See – und verlor sein Mobiltelefon über Bord. Dadurch war er über Stunden hinweg von jeglicher Kommunikation abgeschnitten und konnte keine Gegenmaßnahmen koordinieren. | |||
Zugleich herrschte Verwirrung über den Aufenthaltsort des Präsidenten selbst. [[Vladko Krasković]] galt als verschwunden und konnte in den ersten Tagen nach dem Putsch nicht lokalisiert werden. | |||
==Widerstand gegen die Putschisten== | ==Widerstand gegen die Putschisten== | ||
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Am 9. August begann sich die erste Opposition zu formieren. Die sozialdemokratische „[[Socijalna Alijansa]]“ verteilte in der kaysteranischen Hauptstadt [[Duranje]] Flugblätter die zum Generalstreik aufriefen. Als Reaktion besetzten nur wenige Stunden später Einheiten der Policija die Parteigebäude in [[Duranje]] und [[Adrina]], um die höheren Parteimitglieder zu verhaften und die Büros zu durchsuchen und zu versiegeln. In einer Fernsehansprache am Abend dieses Tages verteidigte | Am 9. August begann sich die erste Opposition zu formieren. Die sozialdemokratische „[[Socijalna Alijansa]]“ verteilte in der kaysteranischen Hauptstadt [[Duranje]] Flugblätter die zum Generalstreik aufriefen. Als Reaktion besetzten nur wenige Stunden später Einheiten der Policija die Parteigebäude in [[Duranje]] und [[Adrina]], um die höheren Parteimitglieder zu verhaften und die Büros zu durchsuchen und zu versiegeln. | ||
In einer Fernsehansprache am Abend dieses Tages verteidigte Koretić die Verhaftungen als Reaktion auf eine bevorstehende linke Revolution, die zu einer sozialistischen Räterepublik führen sollte. Um jedoch zukünftigen Konterrevolutionen vorzubeugen ernannte er den stellvertretenden Chef des kaysteranischen Geheimdienstes [[Tomislav B. Cilv]] zum Kommissar für Inneres, Soziales und Nationale Sicherheit. Dieser ging in den nächsten Tagen mit äußerster Härte gegen vermeintliche Revolutionäre vor. | |||
==Gegenoffensive regierungstreuer Einheiten== | ==Gegenoffensive regierungstreuer Einheiten== | ||
Am Abend des 11. August begannen republiktreue Verbände der ''Policija'' unter Führung des Polizeikommandanten [[Duranje]]s [[Ranko Ostojić]] von den Vororten [[Duranjes]] | Am Abend des 11. August begannen republiktreue Verbände der ''Policija'' unter Führung des Polizeikommandanten [[Duranje]]s [[Ranko Ostojić]] von den Vororten [[Duranjes]] aus mit einem Gegenschlag. Innerhalb weniger Stunden konnten sie große Teile der Hauptstadt ohne größeres Blutvergießen wieder unter Kontrolle bekommen und unter anderem das Gebäude des staatlichen Fernsehsenders einnehmen. Die Putschisten um Koretić verschanzten sich daraufhin im Regierungsviertel der Stadt, um sich dort in verlustreichem Häuserkampf zu verteidigen. Derweil hielten die Putschisten auch die Kontrolle in der zweitgrössten Stadt [[Kaysteran|Kaysterans]] [[Adrina]]. In der Nacht kam es auf Bitte von Koretić zu einem befristeten Waffenstilstand um die Zivilisten aus dem Stadtkern zu evakuieren. | ||
Bis zum 14. August kam es jedoch nur zu vereinzelten Schusswechseln da die Regierungstruppen nicht zur Offensive übergingen, sondern versuchten, die eingekesselten Aufständischen zu zermürben. Im Hintergrund liefen derweil die ersten Geheimverhandlungen unter anderem durch Vermittlung des Bischofs [[Franco Kralj]]. Am Abend des 14. August erklärte Koretic seine Bereitschaft zur Kapitulation unter folgenden Bedingungen: | Bis zum 14. August kam es jedoch nur zu vereinzelten Schusswechseln da die Regierungstruppen nicht zur Offensive übergingen, sondern versuchten, die eingekesselten Aufständischen zu zermürben. Im Hintergrund liefen derweil die ersten Geheimverhandlungen unter anderem durch Vermittlung des Bischofs [[Franco Kralj]]. Am Abend des 14. August erklärte Koretic seine Bereitschaft zur Kapitulation unter folgenden Bedingungen: | ||
# Die Einheiten der ''Policija'', die im Zentrum von [[Duranje]] eingekesselt seien, bekämen freies Geleit | # Die Einheiten der ''Policija'', die im Zentrum von [[Duranje]] eingekesselt seien, bekämen freies Geleit | ||
# Alle Teilnehmer an den Aktionen der letzten Tage würden amnestiert werden und von Strafverfolgung ausgeschlossen. | # Alle Teilnehmer an den Aktionen der letzten Tage würden amnestiert werden und von Strafverfolgung ausgeschlossen. | ||
# Normale Dienstgrade dürften nicht entlassen werden, höhere Dienstgrade erhielten eine ehrenvolle Entlassung. | #Normale Dienstgrade dürften nicht entlassen werden, höhere Dienstgrade erhielten eine ehrenvolle Entlassung. | ||
# Er selbst würde die vollständige und alleine Verantwortung für die Operation bekommen. | #Er selbst würde die vollständige und alleine Verantwortung für die Operation bekommen. | ||
Dieser Vorschlag wurde von [[Ranko Ostojić]] zurückgewiesen. Nachdem der amtierende Präsident und Innenminister [[Zeljko Kralj]] die Verhandlungen übernahm konnte am 17. August ein Kompromiss gefunden wurde. Kralj stimmte einer Generalamnestie für die niedrigen Dienstränge zu, aber behielt sich das Recht vor, den höheren Diensträngen den Prozess zu machen. In den Abendstunden des 17. August ergab | Dieser Vorschlag wurde von [[Ranko Ostojić]] zurückgewiesen. Nachdem der amtierende Präsident und Innenminister [[Zeljko Kralj]] die Verhandlungen übernahm konnte am 17. August ein Kompromiss gefunden wurde. Kralj stimmte einer Generalamnestie für die niedrigen Dienstränge zu, aber behielt sich das Recht vor, den höheren Diensträngen den Prozess zu machen. In den Abendstunden des 17. August ergab Koretić sich den Regierungstruppen, nachdem er den geordneten Abzug seiner Truppen aus dem Stadtzentrum [[Duranje|Duranjes]] koordiniert hatte. [[Tomislav B. Cilv]] konnte jedoch nicht festgenommen werden und nannte die Kapitulation einen „würdelosen Verrat am kaysteranischen Volk“. | ||
==Prozess gegen Ljubomir Koretić== | ==Prozess gegen Ljubomir Koretić== | ||
In einem aufsehenrerregendem Prozess vom 13. Dezember 2005 bis zum 8. März 2006 wurde [[Ljubomir | In einem aufsehenrerregendem Prozess vom 13. Dezember 2005 bis zum 8. März 2006 wurde [[Ljubomir Koretić]] des Hochverrats und der Nötigung von Verfassungsorganen für schuldig befunden, von den Anklagepunkten des Terrorismus und der Schädigung der Wehrkraft jedoch freigesprochen. Der Richter [[Arnost Susly ml.]] setzte eine Haftstrafe von 150 Tagen fest, was bei der langen Prozessdauer die sofortige Freilassung Koretićs bedeutete. Dieses Urteil stiess auf grosse Proteste in [[Kaysteran]], selbst Präsident [[Vladko Krasković|Krasković]] nannte die Strafe zu niedrig. Koretić zog sich nach seiner Entlassung aus der Öffentlichkeit zurück und verließ das Land. Mitte 2008 wurde er jedoch zu einem der Hauptverdächtigten im Skandal um Wahlmanipulationen, die zum [[Koretićregime|Staatsstreich]] durch seinen Bruder [[Radovan Koretić]] führten. | ||
[[Tomislav B. Cilv]] ist bis heute nicht für seine Beteiligung verhaftet worden. In den ersten Wochen nach dem Putschversuch verbreitete er noch verschiedene Botschaften über Mittelsmänner. Vermutet wird, das er durch Mitglieder der rechtsextremen Werwolf-Bewegung versteckt wird. | [[Tomislav B. Cilv]] ist bis heute nicht für seine Beteiligung verhaftet worden. In den ersten Wochen nach dem Putschversuch verbreitete er noch verschiedene Botschaften über Mittelsmänner. Vermutet wird, das er durch Mitglieder der rechtsextremen Werwolf-Bewegung versteckt wird. | ||
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Aktuelle Version vom 28. Oktober 2025, 21:18 Uhr
Als Koretićputsch wird der Versuch des Polizeioffiziers Ljubomir Koretić bezeichnet, am 7. August 2005 die Macht in Zentralkaysteran an sich zu reißen. Der Putschversuch war eine Reaktion auf die Krise, in der sich das Land befand. Nach einigen Tagen konnte der Aufstand durch regierungstreue Einheiten der Policija weitestgehend unblutig beendet werden.
Vorgeschichte
Im Frühjahr 2005 befand sich Kaysteran in einer schweren Krise: Eine tiefe Lethargie lag über dem Land und verschiedene Reformvorhaben wie das "Projekt Wiedergeburt" des harnarischen Poltikers Rashid Fayyad versandeten. Zeitgleich entfernten sich die nicht-staranischen Provinzen Aztheran (heute Terekistan), Harnar (heute Setaran) immer mehr vom Kernland, der Provinz Zentralkaysteran und Kajas. Durch verschiedene prominente Politiker wurde ob dieser allgemeinen Krisenlage selbst die Überlebensfähigkeit des Landes in Frage gestellt.
Der Putsch vom 7. August
Am Abend des 7. August 2005 besetzten Einheiten der Policija in Duranje und Adrina zentrale Regierungsgebäude sowie die wichtigsten Fernseh- und Rundfunkstationen. Da Kaysteran zu diesem Zeitpunkt über keine regulären Streitkräfte verfügte, kam der Policija faktisch die Rolle einer Armee zu.
Unterstützt wurden die Putschisten von Milizen der rechtsextremen Bewegung der „Werwölfe“. Wenige Stunden nach Beginn des Umsturzes trat der ranghohe Policija-Offizier Ljubomir Koretić vor die Kameras und erklärte sich zum kommissarischen Regierungschef.
Zur Rechtfertigung des Putsches berief sich Koretić auf die vermeintliche Pflicht der Policija, dem „Dahinsiechen der Nation“ Einhalt zu gebieten. Er kündigte an, ein provisorischer Kontrollrat werde vorübergehend die Regierungsgeschäfte übernehmen.
In seiner ersten Regierungserklärung sprach Koretić von einer notwendigen „Rosskur“ zur „Wiedergeburt Kaysterans“ und stellte in Aussicht, nach Abschluss dieser Phase eine verfassungsgebende Versammlung zur Ausrufung einer „III. Republik“ einzuberufen.
Auffällig war, dass viele der angekündigten Ziele bereits zuvor von demokratischen Regierungen formuliert worden waren – allerdings ohne nachhaltige Umsetzung.
Nach zwei Tagen hatten die Putschisten ohne Blutvergießen weite Teile Zentralkaysterans unter ihre Kontrolle gebracht. In den übrigen Provinzen – insbesondere in Aztheran, Harnar und Kaja – gab es hingegen keine Anzeichen für koordinierte Umsturzversuche. Offenbar fehlten dort konkrete Pläne oder Unterstützungsstrukturen für den Staatsstreich.
Von offizieller Regierungsseite erfolgte in den ersten Stunden kaum Widerstand. Hintergrund war, dass sich Kaysteran mitten in den Sommerferien befand und zahlreiche führende Politiker sich im Urlaub befanden.
Eine tragische Ironie der Ereignisse: Vizepräsident und Innenminister Zeljko Kralj, der zu diesem Zeitpunkt die Amtsgeschäfte von Präsidentij Vladko Krasković führte, befand sich auf seiner Yacht auf offener See – und verlor sein Mobiltelefon über Bord. Dadurch war er über Stunden hinweg von jeglicher Kommunikation abgeschnitten und konnte keine Gegenmaßnahmen koordinieren.
Zugleich herrschte Verwirrung über den Aufenthaltsort des Präsidenten selbst. Vladko Krasković galt als verschwunden und konnte in den ersten Tagen nach dem Putsch nicht lokalisiert werden.
Widerstand gegen die Putschisten
Am 9. August begann sich die erste Opposition zu formieren. Die sozialdemokratische „Socijalna Alijansa“ verteilte in der kaysteranischen Hauptstadt Duranje Flugblätter die zum Generalstreik aufriefen. Als Reaktion besetzten nur wenige Stunden später Einheiten der Policija die Parteigebäude in Duranje und Adrina, um die höheren Parteimitglieder zu verhaften und die Büros zu durchsuchen und zu versiegeln.
In einer Fernsehansprache am Abend dieses Tages verteidigte Koretić die Verhaftungen als Reaktion auf eine bevorstehende linke Revolution, die zu einer sozialistischen Räterepublik führen sollte. Um jedoch zukünftigen Konterrevolutionen vorzubeugen ernannte er den stellvertretenden Chef des kaysteranischen Geheimdienstes Tomislav B. Cilv zum Kommissar für Inneres, Soziales und Nationale Sicherheit. Dieser ging in den nächsten Tagen mit äußerster Härte gegen vermeintliche Revolutionäre vor.
Gegenoffensive regierungstreuer Einheiten
Am Abend des 11. August begannen republiktreue Verbände der Policija unter Führung des Polizeikommandanten Duranjes Ranko Ostojić von den Vororten Duranjes aus mit einem Gegenschlag. Innerhalb weniger Stunden konnten sie große Teile der Hauptstadt ohne größeres Blutvergießen wieder unter Kontrolle bekommen und unter anderem das Gebäude des staatlichen Fernsehsenders einnehmen. Die Putschisten um Koretić verschanzten sich daraufhin im Regierungsviertel der Stadt, um sich dort in verlustreichem Häuserkampf zu verteidigen. Derweil hielten die Putschisten auch die Kontrolle in der zweitgrössten Stadt Kaysterans Adrina. In der Nacht kam es auf Bitte von Koretić zu einem befristeten Waffenstilstand um die Zivilisten aus dem Stadtkern zu evakuieren.
Bis zum 14. August kam es jedoch nur zu vereinzelten Schusswechseln da die Regierungstruppen nicht zur Offensive übergingen, sondern versuchten, die eingekesselten Aufständischen zu zermürben. Im Hintergrund liefen derweil die ersten Geheimverhandlungen unter anderem durch Vermittlung des Bischofs Franco Kralj. Am Abend des 14. August erklärte Koretic seine Bereitschaft zur Kapitulation unter folgenden Bedingungen:
- Die Einheiten der Policija, die im Zentrum von Duranje eingekesselt seien, bekämen freies Geleit
- Alle Teilnehmer an den Aktionen der letzten Tage würden amnestiert werden und von Strafverfolgung ausgeschlossen.
- Normale Dienstgrade dürften nicht entlassen werden, höhere Dienstgrade erhielten eine ehrenvolle Entlassung.
- Er selbst würde die vollständige und alleine Verantwortung für die Operation bekommen.
Dieser Vorschlag wurde von Ranko Ostojić zurückgewiesen. Nachdem der amtierende Präsident und Innenminister Zeljko Kralj die Verhandlungen übernahm konnte am 17. August ein Kompromiss gefunden wurde. Kralj stimmte einer Generalamnestie für die niedrigen Dienstränge zu, aber behielt sich das Recht vor, den höheren Diensträngen den Prozess zu machen. In den Abendstunden des 17. August ergab Koretić sich den Regierungstruppen, nachdem er den geordneten Abzug seiner Truppen aus dem Stadtzentrum Duranjes koordiniert hatte. Tomislav B. Cilv konnte jedoch nicht festgenommen werden und nannte die Kapitulation einen „würdelosen Verrat am kaysteranischen Volk“.
Prozess gegen Ljubomir Koretić
In einem aufsehenrerregendem Prozess vom 13. Dezember 2005 bis zum 8. März 2006 wurde Ljubomir Koretić des Hochverrats und der Nötigung von Verfassungsorganen für schuldig befunden, von den Anklagepunkten des Terrorismus und der Schädigung der Wehrkraft jedoch freigesprochen. Der Richter Arnost Susly ml. setzte eine Haftstrafe von 150 Tagen fest, was bei der langen Prozessdauer die sofortige Freilassung Koretićs bedeutete. Dieses Urteil stiess auf grosse Proteste in Kaysteran, selbst Präsident Krasković nannte die Strafe zu niedrig. Koretić zog sich nach seiner Entlassung aus der Öffentlichkeit zurück und verließ das Land. Mitte 2008 wurde er jedoch zu einem der Hauptverdächtigten im Skandal um Wahlmanipulationen, die zum Staatsstreich durch seinen Bruder Radovan Koretić führten.
Tomislav B. Cilv ist bis heute nicht für seine Beteiligung verhaftet worden. In den ersten Wochen nach dem Putschversuch verbreitete er noch verschiedene Botschaften über Mittelsmänner. Vermutet wird, das er durch Mitglieder der rechtsextremen Werwolf-Bewegung versteckt wird.
